Zwei Bücher, die auf den Arbeitskampferfahrungen der Basisgewerkschaft FAU basieren, sind jetzt im Verlag Die Buchmacherei erschienen: Eines zu den Kurierfahrer*innen Berlins und eines zum Kampf der rumänischen Wanderarbeiter bei der Mall of Berlin!
Riders unite! Arbeitskämpfe bei Essenslieferdiensten in der Gig-Economy – das Beispiel Berlin
- Autor: Robin de Greef
- Seiten: 144 / ISBN 978-3-9822036-5-2
Mit ihren auffälligen Rucksäcken prägen sie mittlerweile das Bild von Großstädten in ganz Europa und darüber hinaus: Rider genannte Kurierfahrer*innen, die auf Abruf Essen direkt vor die Haustür liefern. Sie sind Teil der Gig-Economy, einem Bereich des Arbeitsmarktes, der durch die Vermittlung prekärer Dienstleistungsjobs über digitale Plattformen gekennzeichnet ist.
Die Plattform-Unternehmen wälzen dabei oft Verantwortung und Kosten auf die Beschäftftigten ab, welche im Arbeitsalltag tendenziell vereinzelt sind. Unerwartet kam darum, dass sich Rider seit dem Sommer 2016 vielerorts selbst organisieren und auch international vernetzen, um bis heute für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. In Berlin wurde die Kampagne Deliverunion gegründet, in der sich Rider der konkurrierenden Lieferdienste Deliveroo und Foodora zusammenschlossen und die durch das lokale Syndikat der Basisgewerkschaft FAU unterstützt wurde.
Entlang dieses konkreten Beispiels gibt das Buch Einblicke in die Welt der Plattform-Unternehmen sowie den Arbeitsalltag und die Kämpfe bei den Lieferdiensten. Durch Auszüge aus Interviews kommt dabei die Perspektive der Rider selbst besonders zur Geltung.
Gibt es für 12,00 € hier.
Mall of Shame – Kampf um Würde und Lohn # Rückblicke, Hintergründe und Ausblicke
- Autor*innen: Hendrik Lackus & Olga Schell (Hg.)
- Seiten: 200 / ISBN 978-3-9822036-6-9
„[Ich] bin einer der sieben Arbeiter, die nicht akzeptieren wollten mit Gleichgültigkeit erniedrigt und verraten zu werden. Daher haben wir im Oktober letzten Jahres begonnen gegen diese großen Unterneh-mer zu protestieren, die sich auf ihre Macht berufen und glauben, dass wir mit der Zeit aufgeben werden. Es kann sein, dass die Macht momentan bei ihnen liegt. Aber was das Aufgeben angeht, haben sie bei uns keine Chance. […] Niemand, nicht einmal wir, erwarten, dass unser Kampf Erfolg haben wird. Aber trotzdem kämpfen wir bis zum Ende, nicht unbedingt nur für unsere Gehälter, die sehr klein sind, wir kämpfen für unsere Rechte und unsere Würde, die mit Füßen getreten wurde.“
Aus einem Redebeitrag von Elvis Iancu, einem der Wanderarbeiter, die im Herbst 2014 den Protest an der milliar-denschweren Mall of Berlin starteten und das Kaufhaus bis heute als „Mall of Shame“ bekannt machten.
Der Kampf zog sich über mehrere Jahre hin, und richtete sich gegen die Arroganz und Ignoranz, mit der migrantische Arbeitskräfte im wohlhabenden Deutschland ausgebeutet werden. In Interviews mit den Bauarbeitern und anderen Akteuren werden die Ereignisse rekonstruiert und eingeordnet, aber es wird auch auf die Gegenwart Bezug genommen. Dabei werden unterschiedliche Perspektiven sichtbar.