Die IWW Istanbul veröffentlichte ein Statement zum Angriff der Türkei auf Nordsyrien und die dort lebenden Kurd*innen. Eine englische Übersetzung erschien auf dem Blog des Industrial Worker, hier nun auch die deutsche:
Klassenkampf statt Staatenkriege – eine Protestresolution der IWW Istanbul zur Invasion der Türkei in Syrien
IWW Istanbul ruft alle Arbeiter*innen, die unter diesem System ausgebeutet, zunehmend verarmt und in den Tod geschickt werden, auf, sich nicht am Krieg zu beteiligen, sondern sich gemeinsam dagegen zu vereinigen.
Für die Arbeiter*innen bedeutet der Krieg in Syrien Tod, Zerstörung und Verarmung.
Während bereits über das Ende des Krieges in Syrien geredet wurde, hat die AKP Regierung eine Mission der Okkupation gestartet, die das Chaos wieder weiter verschärft.
Wie die vorangegangende Okkupation von Afrin zeigt auch diese Operation, dass weder Russland, die USA noch andere imperialistische Kräfte sich für die Kurden interessieren.
Diese Operation basiert auf der Ablehnung einer friedvollen Lösung in Kurdistan, ist Zerstörung und Verleugnung staatlicher Tradition. Zur gleichen Zeit verkompliziert die AKP Regierung das syrische Problem für ihre imperialistischen Phantasien.
Die Provokation der Türkei und anderer Staaten führt dazu, dass wieder Millionen von Menschen ihr Land verlassen müssen und löst eine neue Welle der Migration aus.
Die Kurden aus der Grenzregion zu vertreiben, zerstört die Möglichkeit einer friedlichen Lösung des Problems. Es verschlimmert den Krieg sogar, und verschärft einzig das Chaos, dass sich über den mittleren Osten zieht .
Die Kosten tragen die Arbeiter*innen schon jetzt durch Preissteigerungen und gekürzte Löhne. Das ist die Antwort auf Erdogans Frage: „Was kostet eine Kugel?“:1 Die Okkupation in Rojava.
In der Zeit der Krise verarmen die Menschen. Diese Politik fördert Nationalismus und Militarisierung, was fortschrittliche antikapitalistische Kämpfe gegen die Arbeitgeber*innen erschwert.
Wir sind komplett gegen dies Operation, weil es mehr Tod und Armut für unsere Klasse bedeutet.
Aus dem Bewusstsein unseres historischen Erbes müssen wir alle nationalistischen Kriege verurteilen. Wir denken, dass es die historische Pflicht der Arbeiterklasse ist, gegen diesen Krieg zu kämpfen und gegen die Lüge einer nationalen Einheit, die dazu dienen soll, diese Nation im Namen dieses Krieges zu stärken. Wir haben keine gemeinsamen Interessen mit den Bossen und ihren Regierungen!
Viel mehr haben türkische Arbeiter*innen und hunderttausende anderer Menschen ihr Leben verloren, werden jede Minute ärmer und leben terrorisiert durch den syrischen Krieg. Deshalb müssen wir uns als Arbeiter*innen organisieren und aktiv werden.
Wir müssen der Politik und den Staaten entgegentreten, die im Interesse der herrschenden Klasse provozieren und den Krieg intensivieren.
Wir rufen alle unter diesem System ausgebeuteten und verarmten Arbeiter*innen auf, den Krieg nicht hinzunehmen, sondern sich gegen ihn zu vereinigen. Wir müssen uns an unserem Arbeitsplatz wehren, die Chauvinist*innen zum Schweigen bringen, den nationalistischen Blutgeruch beenden und uns gegen den den Krieg am Arbeitsplatz organisieren! Und zwar sofort!
Dünya Endüstri İşçileri / İWW İstanbul
1Bei einer Kundgebung in der Innenstadt von Sivas forderte Erdogan angesichts von Preissteigerungen über den Preis einer Kugel, und nicht über den für Tomaten nachzudenken.
A Class War Against State War – IWW Istanbul’s Statement on the Turkish Invasion of Syria
We call on all workers — workers who are exploited under this system, workers who have become increasingly impoverished and who are being sent to die — not to join this war, but to unite against it.
At a time when war is taking place in Syria, war which has no purpose other than death, destruction, and poverty, the AKP government launched a mission of occupation that will only further increase chaos. Like the previous occupation of Afrin, this operation shows that neither Russia, the US, nor other imperialist powers care about the Kurdish people.
This operation is a continuation of the extermination and denial of the Kurdish state based on the rejection of a peaceful solution to the Kurdish question and is also part of the AKP’s imperial fantasies that will only complicate the Syrian problem. The provocation by Turkey, with the help of other countries, caused more Syrian people to leave their country and triggered a new wave of migration that made it impossible to build housing for refugees who were evacuated from the border region. It is madness.
To eliminate Kurds from the border zone eliminates the possibility of a peaceful solution to the problem. It makes the war even worse and only increases the chances of further chaos spreading in the Middle East.
Worker’s pay has already started to be cut back with the increased cost of operations in Turkey. The meaning of this operation is “do you know the price of one bullet?”
The increasing nationalism and militarization of Turkey only strengthens the capitalist system and the bosses who run it. This operation and the crisis it creates weakens our struggle against capitalism.
We are completely against this operation because it means more death and poverty for our class. We condemn all wars between nations, as a part of our historical heritage. We believe that it is the historic duty of the working class to fight against this war and the lie of national unity that is intended to be promoted in the name of this war. We have no common interests with the bosses and the governments in their service!
Furthermore, Turkish workers and thousands of other people have lost their lives, are getting poorer every minute, and live terrorized because of the Syrian war. To end this war, the workers of the world have to organize and move. We must strongly oppose the policy of states that provoke, deepen and make even more destructive the war for the interests of the ruling classes.
We call on all workers—workers who are exploited under this system, workers who have become increasingly impoverished and who are being sent to die—not to join this war, but to unite against it.
It is time to talk about what we can do against this war from our shopfloors, how to silence the chauvinists, how to defeat the smell of nationalist blood in the air, and how to stop the war and mitigate its effects. We are organizing workers against the war. Immediately! Now!
Der ursprüngliche Beitrag erschien auf Yeryuzu Postasi.
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