Vor dem Aktionstag haben wir uns mit Gorillas Angestellten (sogenannten Rider) in Hamburg in Verbindung gesetzt, um uns über die momentane Lage zu informieren. Dabei wurde uns mitgeteilt, dass es für Rider keine gute Kommunikationswege untereinander gibt. Es existieren lediglich Whatsapp-Gruppen für spezifische Gorillas Zentralen, in der sich aber auch Vorgesetzte befinden. Der Austausch zwischen Rider verschiedener Zentralen ist von der Management-Schicht nicht vorgesehen.
Daraus hat sich für den Aktionstag folgende Zielsetzung ergeben:
- Mit den Angestellten (sogenannte Rider) des Lieferdienstes direkt in Kontakt zu kommen
- Sie über den internationalen Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der Liefer-Branche zu informieren
- Ihnen dabei zu helfen, sich lokal zu organisieren
Zu diesem Zweck haben wir gemeinsam eine Fahrrad-Demo mit Zwischenstopps an drei Gorillas-Stützpunkten organisiert. An jedem Stopp gab es eine kurze Rede über Missstände und Forderungen. Wir luden die Riders auch auf ein Treffen in der folgenden Woche ein, um weitere Schritte zur Selbst-Organisation einzuleiten. Es wurden auch Flyer verteilt und an die Gorillas-Fahrräder gesteckt, die ebenfalls auf das Treffen verwiesen.
Die Resonanz der Rider war durchweg positiv. Aber wie zu erwarten, waren die Vorgesetzten von der Aktion nicht begeistert. An zwei von drei Zentralen wurde bei der Ankunft der AktivistInnen sofort die Tür verschlossen. Rückkehrende Rider wurden hineingelassen, aber keine Rider verließen die Gebäude. Die Tatsache, dass der Betrieb für die Dauer der Kundgebungen teilweise eingestellt wurde, zeigt, dass selbst kleine Gruppen von Aktivist:innen dem Management Sorge bereiten. Und bewegen lässt sich tatsächlich etwas: Das zeigt die jüngste Bekanntgabe des Marktführers Lieferando, von nun an unbefristete Verträge anzubieten!
1: „Freitag, der 13. ist der Aktionstag der aktion ./. arbeitsunrecht gegen Union Busting, Fertigmacher, Horror-Jobs und Anwälte des Schreckens. Er richtet sich seit 2015 gegen schikanöse Unternehmen + Betriebsratsfresser.“
