IWW Hamburg: Bundesweiter Aktionstag „Freitag-der-13.“ gegen schlechte Arbeitsbedingungen in der Systemgastro

on März 26, 2020 Organizing with 0 comments

An jedem Freitag den 13. organisiert die Initiative „Aktion./. Arbeitsunrecht“ einen bundesweiten Aktionstag gegen schlechte Arbeitsbedingungen. In Hamburg haben wir uns wie in der Vergangenheit beteiligt. Mit unserem Bündnispartner ATIF Hamburg (Föderation der Arbeiter aus der Türkei in Deutschland) haben wir eine Kundgebung vor Starbucks in der Innenstadt abgehalten,

Warum Starbucks, McDonalds & Co:

Gezahlt werden nur Niedriglöhne

Vor kurzem fanden die Tarifverhandlungen der NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) mit dem Arbeitgeberverband „Bundesverband der Systemgastronomie e.V. (BdS)“ in der Systemgastronomie statt. Der Abschluss bedeutet – trotz einer jährlichen Erhöhung von 50 Cents die Stunde – weiterhin Armutslöhne für die Beschäftigten! Ein Lohn von 10€ ab 1.7.2020 heißt oft Aufstocken mit Hartz4. Die geforderten 12€ gibt es erst ab dem 1.12.2023 – und dann erst ab Lohngruppe 2.

Prekäre Jobs sind Standard

Selbst bei Vollzeit reicht das Geld, insbesondere bei den hohen Mieten in einer Großstadt, kaum zum Leben. Bei Starbucks, McDonalds & Co sind die Verträge zum allergrößten Teil in Teilzeit.

Das führt dazu, dass die Beschäftigten oft gezwungen sind, kurzfristige Einsätze anzunehmen, „freiwillig und flexibel“. Arbeit auf Abruf ist also üblich. Die Verträge werden für bis zu zwei Jahre befristet abgeschlossen.

Widerstand wird unterdrückt

Durch Umstrukturierungen versuchen z.B. Starbucks und McDonalds die Betriebe Gewerkschafts- und betriebsratsfrei zu halten. So sind die Filialen des Berliner Starbucks oder von AmRest (Franchisenehmer bzw.: „Lizenzierter Starbucks Coffee Houses“-Betreiber) einer ständigen Neuaufteilung unterworfen. Betriebsräte werden so immer wieder von ihren Kolleg*innen abgeschnitten. Bei neuen Betriebsratswahlen, wenn sie denn von den Beschäftigten initiiert werden, wird von den Vorgesetzten versucht, arbeitgebernahe Mitarbeiter*innen einzusetzen.

Ein Betriebsratsvorsitzender musste gleich sechs Kündigungsversuche abwehren

Um Bertriebsräte zu entlassen, werden teilweise extrem bemühte und substanzlose Konstrukte herangezogen. Zum Beispiel wurde versucht, einem Betriebsrat zu kündigen, weil dieser seine Vorgesetzten mit Nachnamen anredete. Offensichtlich möchte Starbucks/AmRest hinter einer Fassade vermeintlich freundschaftlichen Umgangstons (Wir duzen uns!) das Union Busting des Unternehmens kaschieren.

Bei den Passant*innen, die sich – trotz Corona – auf Gespräche einließen, stießen die Forderungen auf Verständnis. Viele kannten die Probleme vom eigenen Arbeitsplatz: Unternehmenszersplitterung, fehlende Arbeitnehmer*innenvertretungen, Befristungen, Leiharbeit, ständige Flexibilität und schlechte Löhne.

Ein Angriff auf eine(n), ist ein Angriff auf alle!

 

IWW Hamburg

 

Hier kommt ihr zum Link zum Flyer!

Nächster „Freitag der 13.“ Freitag, 13. November 2020!