Vor gut einer Woche wurde weltweit der internationale Frauen*kampftag gefeiert. Auch IWW Gruppen im deutschsprachigen Raum schlossen sich den Streik-Bündnissen im Vorfeld an – so beispielsweise in Berlin – und waren am 8.März an den Protesten beteiligt.
Die IWW Wien setzte sich mit der Mehrfachbelastung von Frauen* auseinander und lebten praktische Solidarität für den Alltag vor:
„Ob das nun Kinderbetreuung ist, um an Protestaktionen teilzunehmen oder einfach mal abzuschalten, ob es ein Wohnungsputz ist, oder ein Mittagessen zum Arbeitsplatz gebracht, die männlichen Wobblies sind im Einsatz für die weiblichen Mitglieder. Denn Symbolik allein schafft keine Entlastung, es braucht praktische Solidarität und gemeinsames Handeln. Die scheinbar banalen und kleinen Dinge sind es, die den großen Unterschied machen können. Deshalb rücken wir Solidarität in den Fokus und packens zusammen an. Weil wir nicht alleine (verantwortlich) sind!“
Den gesamten Beitrag findet ihr hier!
In Leipzig beteiligte sich die Ortsgruppe an der Streik-Kundgebung, unter anderem mit folgendem Redebeitrag:
Wir von der Basisgewerkschaft IWW grüßen wir alle cis- und trans Frauen* und queers, die sich heute den Protesten zum internationalen Frauen*kampftag angeschlossen haben. Der Frauen*streik am 8. März ist für uns ein Streik gegen alle Bosse und jede Ausbeutung – ob auf der Arbeit oder zu Hause. Er steht nicht nur für die Anpassung von Gehältern und die Wertschätzung sozialer Arbeit, sondern auch für den Kampf für eine Gesellschaft, die ohne kapitalistische Ausbeutung, ohne eine binäre Geschlechterordnung und ohne Unterdrückung von Frauen und queeren Menschen funktioniert. Wir sind für einen 8. März ohne Kompromisse!
Kapital und Patriarchat bilden eine Einheit, wenn es um Unterdrückung von Frauen geht. Die Erziehung der Kinder, die Arbeit im Haushalt, die soziale und emotionale Versorgung – all dies beruht in den meisten Fällen auf den unentlohnten Leistungen der Frauen. Wir verstehen diese Leistungen aber nicht als Zusatz zur Lohnarbeit. Vielmehr ist Lohnarbeit nicht ohne prekäre oder sogar unbezahlte Sorgearbeit denkbar, die in den allermeisten Fällen noch immer von Frauen verrichtet wird. Eben diese von Frauen geleistete Sorgearbeit nimmt im Kapitalismus eine Schlüsselfunktion ein.
Der Kampf für die Befreiung der Frau kann also nicht von dem Kampf für eine antikapitalistische Alternative getrennt werden. Nur so bekommen Forderungen wie eine komplette Neuverteilung reproduktiver Arbeit oder eine radikale Arbeitszeitverkürzung eine wirkliche Perspektive.
Um diese Perspektive zu schaffen, müssen wir Frauen uns im permanenten Widerspruch zu den bestehenden Verhältnissen positionieren – zum Beispiel zu Gewalt. Denn der autoritäre Charakter der kapitalistischen Verhältnisse drückt sich in gesellschaftlicher Gewalt aus, Gewalt die sich gegen Frauen oder Minderheiten als erstes richtet. Die feministische Gruppe Femmes en lutte 93 schreibt in ihren Aufruf zu den andauernden Protesten der Gelbwesten in Frankreich: „In jeder sozialen oder wirtschaftlichen Krise widerfährt Frauen die größte Gewalt, und noch härter trifft es die ausgebeuteten Frauen, die Frauen ohne Papiere, die Frauen aus den proletarischen Vierteln.“ Aus diesen und anderen Gründen ist der Platz der Frau im politischen Kampf!
Aber der 8. März soll uns nicht nur dazu dienen, zu benennen, was falsch läuft. Wir wollen diesen Tag auch nutzen, um Utopien zu entwerfen. Unserer Utopie entspricht eine Gesellschaft, die auf Kooperation statt auf Konkurrenz, auf Gleichberechtigung und gemeinschaftlichen Entscheidungen beruht. Um diese Verhältnisse zu erreichen, braucht es aber weit mehr als den 8. März. Es braucht eine solidarische, kämpferische Organisierung, die feministische Ziele ernst nimmt, und die die Kämpfe gegen Ausbeutung, gegen Rassismus, gegen die Unterdrückung von Frauen und queers miteinander verbindet.
Wir als Mitglieder der IWW werden uns diesen Kämpfen anschließen, am 8. März sowie an jedem anderen Tag!
Nieder mit den Kompromissen!
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