Wie organisiere ich meinen Arbeitsplatz?

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Du hast ein Problem. Wo fängst du an? Einige Leute attackieren lauthals ihren Boss oder bekommen einen Wutanfall nachdem sie unfair behandelt wurden.

Stelle Fragen und höre dir die Antworten an

Du hast ein Problem. Wo fängst du an? Einige Leute attackieren lauthals ihren Boss oder bekommen einen Wutanfall nachdem sie unfair behandelt wurden. Das kann sehr gefährlich sein. Das Management achtet sehr genau darauf seine Macht zu schützen und wenn du ihre Autorität in Frage stellst, wirst du zur Bedrohung. An den meisten Arbeitsplätzen bist du ab dem Moment ein Provokateur in den Augen der Unternehmensführung. Wenn du dich vorher noch nie aufgelehnt hast, wirst du geschockt, verletzt oder wütend darüber sein wie schnell das Management sich gegen dich wenden wird. Das ist ein guter Grund um vorsichtig dabei zu sein, wenn du anfängst mit anderen zu reden.

Rede mit deinen KollegInnen und frage sie danach was sie darüber denken wie es am Arbeitsplatz läuft. Was denken sie über die Probleme die dich bewegen? Höre dir an was andere zu sagen haben. Bringe ihre Sichtweise und Meinungen in Erfahrung. Die meisten Menschen glauben ein/e OrganizerIn ist eine gute Aufrührerin und Anheizerin (und es gibt Zeiten in denen das notwendig ist), aber eine gute Organizerin stellt zu vor allem gute Fragen und hört anderen zu. Wenn du gut zugehörst hast, kann du nicht nur deine eigene Sichtweise und Gefühle wiedergeben, sondern auch die deiner KollegInnen.

Im Prinzip ist es einer der Schwerpunkte des Managements Strategien zu entwickeln um die Psychologie am Arbeitsplatz in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Fast unvermeidbar wird es Menschen geben die sich angesprochener fühlen durch die Probleme die dich bewegen als andere, und einige möchten etwas dagegen tun. Dieser kleine Kreis formt Kern deiner „Organisation“. Vielleicht fragst du die beiden interessierten Menschen danach Mittagessen oder einen Kaffee mit dir zu trinken, du stellst sie einander vor und fragst „Was denkt ihr darüber?“ Wenn sie bereit sind etwas zu machen und nicht nur zu meckern dann hast du fast alles zusammen für deine Organisierung.

Zeichne eine Karte deines Arbeitsplatzes

Wissen ist Macht. Oder zumindest ein Anfang um Macht aufzubauen. Du willst alles über deinen Arbeitsplatz und deinen Arbeitgeber wissen. Das wird ein langfristiger Lernprozess werden. Du solltest mit deiner Abteilung anfangen. Das Management hat schon lange verstanden welchen Wert es hat informelle Gruppen am Arbeitsplatz zu identifizieren; ihre Schlüsselpersonen und ihre Schwachstellen. Im Prinzip ist es einer der Schwerpunkte des Managements Strategien zu entwickeln um die Psychologie am Arbeitsplatz in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Übrigens macht dieses Training die Arbeitgeber nicht unbesiegbar oder führt dazu das unsere Bemühungen weniger wirkmächtig werden.

Ein Beispiel: Das multinationale Logistik-Unternehmen UPS hat ihre psychologischen Manipulationstechniken sehr verfeinert. Im UPS Management-Handbuch wird einem beigebracht wie der eigenen Einflussbereich ständig erweitert werden soll. Ihnen wird gezeigt wie sie den Arbeitsplatz aufzeichnen können um informelle Arbeitsgruppen aufzudecken, Schlüsselpersonen oder AufrührerInnen zu isolieren, die Schwachstellen auszunutzen um am Ende die Gruppen aufzubrechen, wenn sie nicht zum Vorteil des Unternehmens verwendet werden können.

Während die meisten Unternehmen ihre Techniken nicht so ausgefeilt haben wie im Buch 1984 von George Orwell wie UPS, benutzen sie dennoch ähnliche Methoden. Wurden aufrichtige ArbeiterInnen, AufrührerInnen oder Schlüsselpersonen ins Management versetzt oder zur Disziplinierung isoliert? Werden Arbeitsgruppen regelmäßig aufgebrochen oder neu zusammengesetzt? Wurde der Aufbau des Arbeitsplatzes so verändert das die Kommunikation zwischen den ArbeiterInnen erschwert wird?

Darfst du dich an einem Arbeitsplatz frei bewegen? Wer darf das? Wer darf es nicht? Werden einige Menschen herausgezogen oder in aller Öffentlichkeit durch das Management diszipliniert? Welche Wirkung hat das auf den Rest der Belegschaft? Hast du den Eindruck du stehst immer unter Beobachtung? Du wirst verstehen was wir meinen. Alle diese Dinge können dazu genutzt werden die Einheit und die Kommunikation zwischen ArbeiterInnen an deinem Arbeitsplatz aufzubrechen. Übrigens macht dieses Training die Arbeitgeber nicht unbesiegbar oder führt dazu das unsere Bemühungen weniger wirkmächtig werden (zum Beispiel trotz all ihren Trainings, haben UPS ArbeiterInnen einen massenhaften Streik im August 1997 gewonnen.)

Lasst uns mal sagen ihr habt eine wichtige Nachricht zu verbreiten, aber du hast nicht so viel Zeit oder Ressourcen um jede deiner KollegInnen zu erreichen. Wenn du die Schlüsselpersonen der informellen Arbeitsgruppen auf deine Seite bekommst, kannst du die Nachricht schnell an alle verbreiten. Wenn OrganizerInnen einmal ausgemacht wurden und sich auf Kooperationen geeinigt haben, ist es möglich ein Netzwerk mit erheblicher Macht und Einfluss aufzubauen.
Diese informellen Arbeitsgruppen haben den Vorteil, dass ein großer Zusammenhalt unter ihren Mitgliedern besteht. Du kannst auf diese Loyalität bauen um eine gemeinsame Strategie bei Probleme zu schaffen. Hilfreich ist dann auch die menschliche Tendenz für diejenigen aufzustehen die einem nahestehen.

Neben der Arbeit mir Gruppen-OrganizerInnen, ist es wichtig die EinzelgängerInnen auf dem Schirm zu haben. Sehr wahrscheinlich basiert ihre Hoffnungslosigkeit, ihre Isolation oder ihre Anti-Gewerkschafts-Haltung auf Gefühlen von Machtlosigkeit und Angst. Wenn erfolgreiche kollektive Aktionen durchgeführt werden können und ein gewisses Maß an Sicherheit durch die Aktionen der Gruppe zu Stande gekommen ist, können die Gefühle von Ohnmacht und Angst reduziert werden.

Wenn du eine ganz besonders polarisierende Person an deinem Arbeitsplatz hast, der/die ernsthaft die Einigkeit zerstören kann, habe keine Angst davor den sozialen Druck zu nutzen, die Arbeitsgruppen mit sich bringen, um Personen wieder auf ihren Platz zu versetzen. Dies gilt für Aufsichtspersonen ebenso. Vor allem diejenigen die gerne glauben, sie oder er sind mit allen befreundet.

Kräfteverhältnis

Im Endeffekt ist die Aufgabe jeder Organisierung am Arbeitsplatz das Kräfteverhältnis zum Vorteil der ArbeiterInnen zu verändern. Damit können Forderungen durchgesetzt werden. Wenn Probleme individuell bleiben oder in die Verantwortung von GewerkschaftsfunktionärInnen übergehen, ist die Organisierung und Loyalität die unter den informellen Gruppen vorhanden ist, weg. Auch die Chance auf Durchsetzung der Forderungen.
Wenn die Arbeitsgruppen dazu genutzt werden um in einer Sache der Einigkeit herzustellen, kann die Drohung den Arbeitsprozess zu unterbrechen, genug sein um das Management zu einer Einigung zu bringen. Probleme können nur dann abgestellt werden, wenn das Management versteht das ein Problem nicht nur im Interesse einzelner, sondern von allen liegt, so lange bis es abgestellt wird.

Nimm Kontakt zu deiner lokalen Ortsgruppe, oder der Organizing Abteilung auf um eine Kampagne zu starten. Wir empfehlen dir vorher ein Organizing Training zu absolvieren um von erfahrenen KollegInnen Tipps und Tricks für den Alltag zu bekommen.

Bitte behalte im Hinterkopf: Schlechte Planung ist Planung einer Niederlage.

Vielen Dank für den Text an die Fellow Workers aus Nordamerika: https://iww.org.uk/resource/organisehow_to/

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Kolleginnen und Kollegen aus der IWW und nahestehenden Organisationen berichten von ihren Erfolgen und Niederlagen der täglichen Betriebsarbeit und verwandter Themen wie Erwerbslosigkeit, Auseinandersetzungen mit VermieterInnen und mehr.

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Als Gewerkschaft zum Selbermachen müssen wir uns die notwendigen Fähigkeiten zur gesellschaftlichen Veränderung selbst beibringen. Warum nicht damit anfangen ein Organizing-Training zu organisieren? Keine Sorge, wir helfen dir dabei.

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